Unter Geiern

Raptoren im Blutrausch

Die größte Gänsegeier-Kolonie Europas findet man mit 25.000 Paaren in Spanien. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,80m sind die habichtartigen Greifvögel noch größer als Seeadler. Der schwere Körper mit dem durchhängenden Bauch trotzt jeder Aerodynamik. Sie schrauben sich in der Thermik hoch und gleiten elegant im Aufwind durch die Lüfte. Noch aus einer Höhe von 3000m können sie einen Kadaver am Boden erkennen. Gänsegeier ernähren sich von toten, mittelgroßen Säugetieren.

Mit Schnabel und Klauen reißen sie die ledrige Haut von Großtieren, wie Pferden oder Kühen auf. Der lange Hals punktiert nahezu chirurgisch die Körperöffnungen des toten Tiers und taucht bis zum Anschlag im Kadaver ein, um insbesondere an die Eingeweide zu gelangen. Gefressen werden Muskelfleisch und Innereien. Die natürliche Müllabfuhr nagt das Aas bis auf die Knochen und Sehnen ab. Im Blutrausch wird der Streit ums Futter mit großem Geschrei ausgetragen. Die kurzen Federn der Halskrause lassen sich besser von Blut und Resten reinigen als das Gefieder.

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